Fertig gelesen: Empire of the Summer Moon

Comanche. Das ist das Ute-Wort für “Feind”.
Die Comanche waren einer der am einfachsten strukturierten Stämme der Prärien des Westens und von den anderen Stämmen an den Rand abgedrängt worden, bis sie um das 16. Jahrhundert herum die von Süden aufkommenden Pferde der Spanier für sich entdeckten und das Leben zu Pferde perfektionierten.
Der Comanche des 18. Jahrhunderts lebt auf dem Rücken seines Pferdes, schießt Pfeile mit Metallspitzen mit einer Feuerrate von mehr als 20 Schuß pro Minute unter dem Hals seines Pferdes aus dem vollen Galopp, und trifft dabei mit 19 von 20 Pfeilen sein Ziel, auch auf Entfernung. Damit zwingen die Comanchen nicht nur die Apachen aus ihrem angestammten Gebiet und drängen die Spanier nach Süden zurück, sondern sie halten für ein halbes Jahrhundert auch die Eroberung des nordamerikanischen Kontinents durch die englischen Siedler aus dem Osten auf.
Erst durch Verbesserungen der Waffentechnik, den Colt und dem mehrschüssigen Hinterlader sowie die Büffel-Büchse gelingt es den Siedlern, die reitenden Stämme der Prärie zurückzudrängen, indem sie sie den Büffel als Nahrungsgrundlage der Stämme und die Indianer gleichermaßen abschlachten und in Reservate zurückdrängen. Beide Seiten gehen dabei in einem Krieg um nackte Existenz mit äußerster Brutalität vor.
Das Buch zeichnet den Aufstieg und Fall der Comanche anhand der Schicksale von Cynthia Ann Parker und ihrem Sohn, Quanah Parker. Cynthia Ann Parker wurde bei einem Überfall der Comanche auf Fort Parker, Texas geraubt und wächst bei den Comanche unter dem Namen Nauta (“Findelkind”) auf. Sie heiratet Peta Nocona, einen Häuptling der Comanche, und hat mit ihm mehrere Kinder, darunter Quanah Parker, den letzten Häuptling der Comanche in Freiheit.
Ein Sachbuch, das einmal wieder demonstriert, daß die Realität jeden Roman schlägt. Ein Buch über Imperien und ihren Aufstieg und Niedergang. Ein Buch, daß zeigt, wie jung die USA eigentlich sind. Ein Buch über Militärgeschichte und Waffentechnik. Und ein Buch über brutalste Realpolitik auf beiden Seiten einer Frontlinie.
“Empire of the Summer Moon ”, S. C. Gwynne, EUR 7,16