Fertig gelesen: Whatever happened to the world of tomorrow?

“Whatever happened to the World of Tomorrow?” erklärt, wieso das Versprechen an unsere Eltern - Jetpacks und fliegende Autos - nicht eingelöst wurde, und wieso wir dennoch heute in der Zukunft leben. Es verweist gleichzeitig auf unsere Zukunft, eine Zukunft, die nicht zu den Erwartungen und dem Wissen der vorangegangenen Generationen passen wird. Unsere Welt von Morgen wird nach wieder anderen Regeln funktionieren, und wir werden wieder andere Probleme lösen müssen…
Whatever Happened to the World of Tomorrow , Brian Fies, 21.99 EUR
Im Mai 1939 besucht Buddy mit seinem Vater die Weltausstellung in New York am Eröffnungstag. Damals war das ein großes Ereignis: 200.000 Leute am Eröffnungstag alleine, und bis zum Oktober 1940 insgesamt 45 Millionen Besucher.
Das Ausstellungsgelände war vorher Marschland, das für die Ausstellung urbar gemacht wurde, und die Bahnlinie wurde bis zum Gelände verlängert, die Station speziell gebaut. In der Ausstellung wurde den Bürgern gezeigt, wie die Welt des fernen Jahres 1960 aussehen würde, und welche zivilisatorischen Errungenschaften die Zukunft bringen würde. Und damals war so etwas durchaus noch unironisch gemeint.
Vater erzählt von seinem Vater und der Farm: “Und dann… Nunja, das Land konnte uns nicht alle ernähren. Ich ging hinunter in die Stadt um Arbeit zu finden und tat das Beste, was ich für uns tun konnte.”
Sohn: “Das hast Du toll hinbekommen, Papa!”
Vater: “Vielleicht. Aber ich weiß nicht wie man diese Zukunft macht.”
Vater: “All diese Wissenschaft, Konstruktion und Maschinen. Dieses herausfinden, wie die Leute am Besten arbeiten und leben sollten. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll oder wie ich da herein passe.”
Vater: “Aber Du kannst das, Buddy.”
Vater: “Du bist ein heller Kopf. Das ist es, was die Welt brauch, damit das klappt. Dinge verändern.”
Vater: “Und die Dinge müssen sich ändern, denn so wie ich aufgewachsen bin funktioniert die Welt nicht mehr.”
Buddy wächst in einer Zeit der Weltraumhelden und der Erforschung des Weltraums auf, in den Jahren nach dem Krieg bis zum Ende der 60er. Dies ist zugleich die Zeit der Urbanisierung Amerikas, des Baus des Interstate Systems und der Erfindung des TV Dinners - genauer, der Erfindung des industriellen Fertigproduktes als Gegensatz zum heimgefertigten Gegenstand, mit dem Buddies Vater auf der Farm großgeworden ist. Es ist auch die Zeit des kalten Krieges, der klaren Feindbilder und der Konformität - Buddy lebt mit seinen Eltern in einem massengefertigten Reihenhaus mit einem Fallout Shelter im Keller.
Textbox: “Disney hinterlegte seine Zukunftsfantasien mit Brainpower der Weltklasse. Seine Ratgeber waren unter anderem Willy Ley, der in Berlin geboren war, aber 1935 vor den Nazis floh, und der Physiker Heinz Haber, ein ehemaliger Pilot der Luftwaffe und Pioneer der Weltraum-Medizin.”
Sohn: “Papa! Schau, wer da ist!”
Vater: “von Braun.”
Textbox: “und insbesondere auch Dr. Wernher von Braun, dessen einzigartiger Intellekt und Ruhm alle anderen zusammen überstrahlte.”
Textbox: “Von Braun führte Hitler’s V-2 Programm, das England bombardierte und Tausende tötete. Als der Krieg endete, ergaben sich von Braun und sein Team den Vereinigten Staaten, die sie sehr bald darauf ansetzten, ein eigenes Raketenarsenal zu entwickeln.”
Textbox: “Er sagte, er sei gezwungen gewesen, der Nazi-Partei und der Waffen-SS beizutreten. Er sagte, er wisse nichts von Arbeitssklaven, die unter seinem Kommando in Penemünde und Mittelwerk gestorben seien. Er war gutaussehend, hatte Charme und es war leicht ihm zu glauben.”
Textbox: “Ich liebte von Brauns Geschichte voller Sehnsucht und Vergebung. Papa haßte ihn.”
Textbox: “Als von Braun seine Autobiographie ‘Ich ziele auf die Sterne’ nannte, sagte Papa, der passende Untertitel sei ‘aber normalerweise treffe ich London.’”
Buddies liebe zur Weltraumfahrt prägt seine Jugend - er bringt sich bei, mit dem Rechenschieber umzugehen und Umlaufbahnen zu berechnen. Zusammen mit seinem Vater verfolgt er die Raketenstarts. Sie reisen sogar zum Start von Gemini-4 und die beiden schauen dem Start der Rakete zu, beeindruckt von der Kraft und Lautstärke dieses Menschenwerks.
Die Mondmissionen waren der Triumph des amerikanischen Weltraumprogramms, und zugleich der Anfang vom Ende der großen Weltraum-Missionen. Der Beginn einer neuen, komplizierteren Zeit…
Textbox: “Am 20. Juli 1969 landeten Neil Armstrong und Buzz Aldrin den Adler der Apollo 11 im Meer der Ruhe auf dem Mond, während Mike Collins ihn umkreiste. Jeder mit Fernseher auf der Welt sah ihnen zu, staunte und feuerte sie an. Bevor sie ins Bett gingen schauten Milliarden zum Mond und dachten “Wir sind da oben! Jetzt gerade!”
Textbox: “Man sagte, daß viele SciFi-Autoren die Mondlandung vorhergesagt hatten, und daß viele das Fernsehen vorhergesagt hatten, aber nicht einer hätte vorhersehen können, daß die erste Mondlandung live übertragen werden würde.”
Textbox: “Pete Conrad und Alan Bean landeten die Intrepid der Apollo 12 im Meer der Stürme. Die waren drei Mal so lange auf der Oberfläche wie Armstrong und Aldrin, und kehrten zu etwas kleineren Paraden nach Hause zurück.”
Textbox: “Jim Lovell und Fred Haise in Apollo 13 kamen niemals auf die Mondoberfläche, aber sie und Jack Swigert schafften es, ihr wrackes Schiff einmal um den Mond zu schwingen und nach Hause zu kommen - eine Tat voller Bauernschläue und Einfallsreichtum, die sich trotzdem wie ein Triumph anfühlte.”
Textbox: “Dann Shepard und Mitchell in Apollo 14. Scott und Irwin in Apollo 15. Young und Duke in Apollo 15. Cernan und Schmitt in Apollo 17.”
Textbox: “Das war es dann.”
Textbox: “Dieselbe Öffentlichkeit, die für Apollo 11 gefeiert und geweint hatte, beschwerte sich bei den Sendern, als für die Landung von Apollo 17 das reguläre Programm unterbrochen wurde.”
Textbox: “Apollo 18 bis 20 wurden gestrichen. Keine Mondlandungen mehr. Keine Mondbasis. Nichts. Wir würden den Mond für Dekaden zurück lassen.”
Textbox: “Das hätten Papa und ich nie vermutet.”
Buddies Jugend wird begleitet von einem Comichelden, Cap Crater and the Cosmic Kid, dessen Abenteuer zusammen mit Buddy altern und den Wandel der Zeiten illustrieren - vom Helden einfacher Golden Age Geschichten zu einem Silver Age Helden, um schließlich als Opfer ambivalenter Wertesysteme und einer komplizierteren Auffassung von Recht und Gerechtigkeit zu enden und aufzugeben: Cap Craters letztes Abenteuer - kurz vor Vietnam - ist eines, in dem er siegt und doch nicht gewinnt, um schließlich das Superheldentum aufzugeben. Und Buddy wird ebenfalls erwachsen.
Er begreift:
Textbox: “Die Zeit des Großen war vorüber. Alles war groß: Die Regierung, Firmen, Maschinen, Autos. Stattdessen bekamen wir eine erste Ahnung von der Macht des Kleinen.”
Textbox: “Richard Feynman, der spielerisch brilliante Physiker, der die erste Atombombe bauen half, gab 1959 einen bahnbrechenden Vortrag mit dem Titel Da ist noch viel Luft nach unten . Sein Vortrag führte das Konzept der Nanotechnologie ein, und schilderte die Möglichkeiten in der Welt des winzig Kleinen.”
Textbox: “Ein Welt, in der wir einzelne Atome manipulieren können, um winzige Motoren oder Schaltkreise bauen zu können. In der Mikro-Roboter durch unsere Blutbahnen schwimmen, um Operationen durchzuführen. Und alle Bücher, die je veröffentlicht worden sind, würden auf ein Staubkorn passen.”
Textbox: “Es sollte noch Dekaden dauern, bis der Rest der Welt Feynmans Vision verstehen würde - und wir taten es erst, als die Zeichen um uns herum zu offensichtlich wurden, um sie ignorieren zu können.”
Textbox: “Von den Tagen der Elektronenröhren-Rechner und der Codebrecher des Krieges, über Transistoren und Integrierte Schaltkreise stieg die Leistung und Geschwindigkeit der Elektronik, während ihr Preis ständig sank.”
Textbox: “Intel-Gründer Gordon Moore fiel auf, daß sich die Anzahl der Transistoren in einem IC alle 2 Jahre verdoppelte, exponentiell von Tausend über 10.000 zu Millionen und mehr anwachsend.”
Textbox: “Das Ergebnis: In der Mitte der 70er wurden Geräte, die vorher Luxusgegenstände waren, plötzlich zu Consumergeräten: Taschenrechner, Videospiele, Videorekorder und Computer.”
Textbox: “Moore’s Law wurde das unaufhaltsame Vortriebsmoment eines technischen Fortschrittes, der die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bestimmte.”
Text: “Kleiner, schneller und effizienter: so war die Zukunft.”
Und das Resumee:
Textbox: “Über die Zeit veränderte sich die Bedeutung von ‘Fortschritt’ selbst.”
Textbox: “Die Vision der Zukunft im frühen 20. Jahrhundert entstand aus einer ländlichen Vergangenheit: Fortschritt bedeutete, Leute in Städten zu versammeln und ihre Arbeit zu organisieren - Zentralisierung und Spezialisierung. Aber echter Fortschritt brachte mehr Mobilität und Freiheit, nicht weniger.”
Textbox: “Die Leute stellten sich vor, die Zukunft würde kolossale, klickende und surrende Monumente industrieller Fertigungskunst bringen, die über strahlenden Metropolen wachen und Blitze in den Himmel schleudern würden.”
Textbox: “Stattdessen wurde die fortgeschrittene Technologie kleiner, effizienter und schlauer. Sie ist unsichtbar und überall.”
Textbox: “Die neue Welt von Morgen lebt tief in unseren Häusern, Computern, Kommunikationsnetzen, Transportnetzen, Werkzeugen, Spielzeugen, Medikamenten, ja sogar in unserer DNS. Sie arbeitet unbemerkt, zu klein um sie zu sehen, die Größenordnungen erforschend und nutzend, die uns von den Atomen trennen.”
Textbox: “Die Energieproduktion der Welt von Morgen ist klein und dezentral. Tausende Bohrlöcher extrahieren geothermische Energie aus der Wärme des Erdmantels. Gebäude, die in hocheffiziente Photovoltaik eingehüllt sind, produzieren mehr Energie als sie verbrauchen."
Textbox: “Wüsten weltweit sind ein Flickenteppich von photovoltaischen und Solar-Anlagen, und Terawatt an Windturbinen pflastern die großen Ebenen Nordamerikas, von Manitoba bis Chihuahua.”
Textbox: “Nebenan werden große elektrolytische Stromspeicher geladen wenn der Wind bläst und die Sonne scheint, um sich zu entladen, wenn sie nachlassen, einen Strom ungleichmäßiger erneuerbarer Energien in einen zuverlässigen Energiestrom zu wandeln, der in ein robustes Stromnetz gespeist wird, das genug Intelligenz hat, um Flut und Ebbe im Strom auszugleichen, den Endverbraucher sowohl produzieren als auch verbrauchen.”