Acht Jahre SCO-Prozeß

isotopp image Kristian Köhntopp -
August 31, 2011
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Im März 2003 begann die Firma, die mal Caldera hieß und sich in SCO Group umbenannte, IBM auf eine Fantasiesumme von Schadenersatz zu verklagen, weil Ex-Caldera sich im Besitz des Unix-Copyrights wähnte und der Auffassung war, daß IBM im Rahmen seiner Linux-Initiative Ex-Caldera geraubmordkopiert hätte. Sich mit den Anwälten von IBM anzulegen ist eine unglaublich gute Idee, die der Idee, einen Feldzug in Rußland im Winter zu führen, in nichts nachsteht. So bekam Ex-Caldera dann auch bald bescheinigt: Linux enthält keinen original Unix-Quellcode, SCO-Caldera hatte ihr IP unter der GPL freigegeben und hat so keinen Grund zu klagen und das Copyright am Original-Unix System V liegt übrigens nicht bei Euch, liebes Ex-Caldera, sondern bei Novell.

Heute, 8 Jahre später , geht die Akte endgültig zu. Endlich ist dieser Zombie tot.

Bester Seiteneffekt der ganzen Aktion: Groklaw - Tausende von Geeks lernen (amerikanisches) Recht, und Armeen von verteilten Beweisfindern dokumentieren diesen Prozeß im Detail, suchen Dokumente in alten Papierstapeln, und finden Fehler und Schwachstellen in den Argumentationen von Ex-Caldera. Die Firma muß feststellen, daß IBMs Anwälte, bei aller Drohkraft, nicht der eigentliche Endgegner sind: Es ist das Netz selber, die Masse der Geeks, die sich da mobilisiert und gegenhält.

Nach dem Ende des SCO-Prozesses definiert sich Groklaw mit neuer Belegschaft um: Themen sind nun Oracle vs. Google, Patenttrolle wie Lodsys und ähnliche Themen. An Prozessen herrscht ja seit zehn Jahren im IT-Umfeld kein Mangel.

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