Vergeben, vergessen und vernichten

isotopp image Kristian Köhntopp -
January 18, 2011
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Drei unterschiedliche Dinge: Vergeben, vergessen und vernichten. Sie werden gerade vielfach falsch oder fälschlich synonym gebraucht. Das sollte man nicht tun.

Wir erinnern uns:

Vergessen habe ich eine Information, die ich mal hatte, und an die ich mich (Reflexiv!) nicht mehr erinnere, oder bei der ich jetzt gerade meine Kopie nicht mehr finde.

Meistens deswegen, weil ich meine eigenen Caches in der Ablage oder in meinem Hirn als LRU organisiert habe und Daten irgendwann aus dem Cache gelöscht worden sind (oder weggeworfen worden sind), weil sie lange Zeit nicht wichtig für mich waren. Wichtige oder oft gebrauchte Sachen vergesse ich eher nicht.

Wenn ich etwas vergesse, dann heißt das nicht, daß anderer Leute Kopien deswegen auch weg sind.

Vernichten kann ich Informationen auch bei anderen: Ich dringe - legal oder illegal - in deren Bereich ein und beschlagnahme oder zerstöre alle Kopien einer Information überall, auch gegen den Willen derer, die in Besitz dieser Information sind und sie vielleicht gerne behalten möchten.

Zur Zeit euphemisieren eine ganze Menge Leute “vernichten” zu “vergessen” um.

Vergeben tue ich, wenn ich Informationen irgendeiner Art habe, und mich entschließe sie zu ignorieren oder anderweitig nie mehr zu benutzen. Etwa weil sie veraltet sind, oder weil ich meine, daß sie zu alt sind (zwei verschiedene Dinge). Oder weil ich es einfach so will. Oder weil es im Kantschen Sinne opportun ist, das zu tun.

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