Was bedeutet eigentlich ‘Relationale Algebra’?

SQL ist eine Abfragesprache, die als mathematischen Unterbau die Relationenalgebra hat. Was genau ist das?
Da ist einmal der Begriff der “Algebra”. In der Wikipedia findet man die mathematische Definition der algebraischen Struktur, und sie ist, weil sie mathematischen Formalismen genügen muß, für den ungeübten ein wenig unhandlich zu lesen.
Dort steht aber nix anderes als ‘Wir haben eine Grundmenge A und einen definierten Satz von erlaubten Operationen auf A, und wir garantieren, das das Ergebnis jeder Operation wieder in A liegt.’ Mehr nicht. Eine Algebra ist also eine Struktur, die Elemente enthält, mit denen man rechnen kann (etwa die natürlichen Zahlen), und Operationen, die definieren, was erlaubte Rechenoperationen sind (etwa die Addition). Wenn etwas eine Algebra ist, dann heißt das, daß man mit dem Ergebnis der Operation wieder in A landet, also mit dem Ergebnis weiter rechnen kann.
Die natürlichen Zahlen und die Addition sind eine Algebra.
Die natürlichen Zahlen und die Operationen Addition und Subtraktion sind keine Algebra, da 4 minus 6 (4 und 6 sind natürliche Zahlen) den Wert -2 ergibt und -2 ist keine natürliche Zahl - wir haben die Grundmenge verlassen.
In dem Wunsch, mit immer mehr mathematischen Operationen (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division, Potenzen, Wurzeln, …) eine Algebra zu bekommen, hat die Mathematik sich von den natürlichen über die ganzen, die rationalen und schließlich die reellen Zahlen bis zu den komplexen Zahlen vorgearbeitet.
Dann ist da dieses andere Wort: Was genau ist eine Relation?
Wir kennen den mathematischen Begriff der Funktion.
Eine Funktion bildet eine oder mehrere Mengen zur Gänze oder zum Teil auf eine Ergebnismenge ab. Die Funktionsvorschrift sagt, wie das geht. Die Ergebnisse kann man aufmalen, und dann bekommt man den Graphen der Funktion. Und um uns zu verwirren, verwenden die Mathefuzzis Funktion, Funktionsvorschrift und den Graphen der Funktion umgangssprachlich gerne mal synonym.
Die Mathematiker zum Beispiel malen Geraden als Funktion von den reellen Zahlen in die reellen Zahlen, verwenden die allgemeine Funktionsvorschrift “y = mx + n” (die Geradengleichung ) um die Gerade zu definieren und der Graph der Funktion sieht dann so aus:
Graph der Funktion y=0.5x+2. Jedem x-Wert ist genau ein y-Wert zugeordnet.
Eine Funktion liefert für einen Eingangswert genau ein Ergebnis. Für den Wert x=0 bekommen wir aus der oben aufgezeichneten Beispielfunktion den einen Wert y=2 heraus und so weiter.
Eine Relation liefert statt einzelner Werte Teilmengen der Ergebnismenge. Zeichnete man statt der Funktion y = 0.5x + 2 die Relation y > 0.5x + 2, dann würde man statt einer Geraden wie oben im Beispiel die Fläche über der Geraden bekommen: Die Relation ‘größer als’ liefert uns in diesem Zusammenhang nicht einen einzelnen Wert, sondern alle Werte, die für den gegebenen x-Wert größer als 0.5*x + 2 sind.
Graph der Relation y>0.5x+2. Einem x-Wert ist eine Menge von y-Werten zugeordnet. Diese Menge von y-Werten ist eine Teilmenge der Grundmenge.
Das ist genug Mathematik. Wir wollen Informatik machen.
Das bedeutet als erstes einmal: Weg mit den doofen Unendlichkeiten. Komplexe, reelle, rationale, ja sogar natürliche Zahlen - das ist alles unendliches, nicht anfaßbares Gekasper von irgendwelchen Mathespinnern. Wir wollen Werte, die man anfassen und mit dem Debugger im Speicher sehen kann. Informatik macht Diskrete Mathematik , alles schön endlich. Da kann man eine Funktion dann auch schon mal als Wertetabelle statt als Rechenvorschrift definieren.
Und so landen wir bei den Tabellen.
Grundmenge der Relationenalgebra: Tabellen
Tabellen bestehen aus Zeilen. Eine Zeile kann eine bestimmte Menge von Werten enthalten, aber bei einer Tabelle enthält jede Zeile gleich viele Werte. In der Mathematik nennt man ein Konstrukt mit n Werten ein “n-Tupel” und schreibt es mit runden Klammern, also (3, 4, 5) für das 3-Tupel mit den Werten 3, 4 und 5.
In der Informatik gibt es zwei Lager von Leuten. Die einen wollen die Grundmengen von Dingen immer überall vorher festgelegt haben, also statische Typen. Die anderen wollen an jedem Wert dranstehen haben, aus welcher Grundmenge er stammt, also dynamische Typen. Die meisten SQL-Datenbanken wollen statische Typen, verlangen also nicht nur, daß eine Tabelle als “Hat 3 Spalten” definiert wird, sondern daß für jede Spalte auch ein Typ festlegt wird: (int, char(20), double) wäre eine solche Festlegung. Von allen SQL-Datenbanken, die ich kenne, ist nur Sqlite dynamisch getypt.
Eine Algebra, wir erinnern uns, ist eine Grundmenge und ein Haufen Operationen, und mit den Ergebnissen der Operationen wollen wir weiter rechnen können - sie müssen also wieder in der Grundmenge liegen.
5 Operationen der Relationenalgebra: Selektion, Projektion, Kreuzprodukt, Umbenennung und Aggregation
Die Elemente unserer Algebra sollen Tabellen sein, also Mengen von Tupeln: { (1, 2, 3), (3, 4, 5), (“keks”, “cookie”, “kex”)} zum Beispiel. Auf dieser Menge definieren wir nun einen Haufen Operationen. Fünf, um genau zu sein.
root@localhost [kris]> create table a (
-> aid integer unsigned not null
->) engine = innodb;
Query OK, 0 rows affected (0.16 sec)
root@localhost [kris]> insert into a (aid) values (1), (2), (3);
Query OK, 3 rows affected (0.01 sec)
Records: 3 Duplicates: 0 Warnings: 0
root@localhost [kris]> create table b (
-> bid integer unsigned not null
-> ) engine = innodb;
Query OK, 0 rows affected (0.05 sec)
root@localhost [kris]> insert into b (bid) values (1), (2);
Query OK, 2 rows affected (0.00 sec)
Records: 2 Duplicates: 0 Warnings: 0
Operation 1: Selektion, Operation 2: Projektion. Auswahl von Zeilen und Spalten.
Die erste Operation ist die Selektion. Aus allen Zeilen einer Tabelle wählt die Selektion genau die Tupel aus, für die die angegebene Bedingung, das angegebene Prädikat, wahr ist.
root@localhost [kris]> select aid from a where aid >= 2;
+-----+
| aid |
+-----+
| 2 |
| 3 |
+-----+
2 rows in set (0.00 sec)
Wir haben eine Relation: Die Ergebnismenge ist eine Teilmenge der Ausgangsmenge und kann aus mehr als einem Tupel bestehen. Wir haben auch eine Algebra, jedenfalls hinsichtlich der Selektion: Es wird eine Tabelle zurück geliefert.
Die zweite Operation ist die Projektion. Aus allen Tupeln der Tabelle werden neue Tupel berechnet. Die Abbildung kann die Identität sein (“select spaltenname …”) oder das Ergebnis einer komplizierteren Funktion sein, die ein oder mehr Stellen aus dem alten Tupel als Eingabeparameter nimmt (“select a+b …”).
root@localhost [kris]> select aid, aid*1.19 from a;
+-----+----------+
| aid | aid*1.19 |
+-----+----------+
| 1 | 1.19 |
| 2 | 2.38 |
| 3 | 3.57 |
+-----+----------+
3 rows in set (0.00 sec)
Operation 3: Der Join (Das Kreuzprodukt).
Die dritte Operation ist der Join oder das Kreuzprodukt. Es verknüpft zwei Tabellen so, daß jede Zeile aus der ersten Tabelle mit jeder Zeile aus der zweiten Tabelle kombiniert wird.
root@localhost [kris]> select aid, bid from a, b;
+-----+-----+
| aid | bid |
+-----+-----+
| 1 | 1 |
| 1 | 2 |
| 2 | 1 |
| 2 | 2 |
| 3 | 1 |
| 3 | 2 |
+-----+-----+
6 rows in set (0.00 sec)
Zusammen mit der Selektion kann man so Tabellen sinnvoll miteinander
verknüpfen (select * from c, d where c.cid = d.cid
), und mit ein wenig
Evolution landet man dann bei der Schlüsselwort-Schreibweise von Joins (seit
1992 üblich): select * from c join d on c.cid = d.cid
. Diese Schreibweise
macht Join-Bedingungen (ON-Clause) von einschränkenden Prädikaten
(WHERE-Clause) unterscheidbar und ist die empfohlene Schreibweise für Joins.
Operation 4: Rename. Nützlich vor allen Dingen mit Self-Joins in Bäumen und Hierarchien.
Die vierte Operation ist der Rename mit dem Schlüsselwort AS. Man kann Tabellen und Spalten umbenennen. Die Rename-Operation erscheint sinnlos, ist aber zwingend notwendig, damit man selbstreferentielle Strukturen wie Bäume und Hierarchien abbilden kann.
root@localhost [kris]> create table emp (
-> empid integer unsigned not null,
-> bossid integer unsigned null
-> ) engine = innodb;
Query OK, 0 rows affected (0.06 sec)
root@localhost [kris]> insert into emp
-> values
-> ( 1, NULL),
-> (2, 1), (3,1),
-> (4, 2), (5, 2), (6, 2);
Query OK, 6 rows affected (0.00 sec)
Records: 6 Duplicates: 0 Warnings: 0
root@localhost [kris]> select * from emp join emp on emp.bossid = emp.empid;
ERROR 1066 (42000): Not unique table/alias: 'emp'
root@localhost [kris]> select
-> emp.empid as mitarbeiter,
-> " hat den Boss ",
-> boss.empid as boss
-> from
-> emp as boss join emp on emp.bossid = boss.empid;
+-------------+----------------+------+
| mitarbeiter | hat den Boss | boss |
+-------------+----------------+------+
| 2 | hat den Boss | 1 |
| 3 | hat den Boss | 1 |
| 4 | hat den Boss | 2 |
| 5 | hat den Boss | 2 |
| 6 | hat den Boss | 2 |
+-------------+----------------+------+
5 rows in set (0.34 sec)
Operation 5: Aggregation.
Und schließlich gibt es noch die Aggregation. Bei einem Aggregat hat man ein Tupel mit n Stellen, zum Beispiel 2 Stellen und vertrachtet bei Vergleichen nur eine Stelle, etwa die erste, um das Ergebnis in Gruppen einzuteilen. Nehmen wir zum Beispiel noch einmal unsere Mitarbeiterliste mit Bossen und Mitarbeitern:
root@localhost [kris]> select bossid, empid from emp;
+--------+-------+
| bossid | empid |
+--------+-------+
| NULL | 1 |
| 1 | 2 |
| 1 | 3 |
| 2 | 4 |
| 2 | 5 |
| 2 | 6 |
+--------+-------+
6 rows in set (0.00 sec)
Hier haben wir einen Haufen 2-Tupel. Betrachten wir nur die erste Spalte, dann haben wir eine Gruppe von Mitarbeitern, die dem Boss 1 unterstellt sind, und eine Gruppe von Mitarbeitern, die dem Boss 2 unterstellt sind. In SQL:
root@localhost [kris]> select
-> emp.bossid,
-> count(*),
-> group_concat(emp.empid) as mitarbeiter
-> from
-> emp
-> group by
-> emp.bossid;
+--------+----------+-------------+
| bossid | count(*) | mitarbeiter |
+--------+----------+-------------+
| NULL | 1 | 1 |
| 1 | 2 | 2,3 |
| 2 | 3 | 4,5,6 |
+--------+----------+-------------+
3 rows in set (0.00 sec)
GROUP BY macht genau diese Aggregation - das Einteilen in Gruppen. In einer Query mit GROUP BY dürfen wir vorne im SELECT-Teil nur Spalten erwähnen, die auch im GROUP BY-Teil genannt sind, und Aggregatfunktionen. COUNT ist so eine Aggregatfunktion - sie sagt uns, wie viele Elemente denn in der Gruppe (1, *) sind und wie viele in der Gruppe (2, *). GROUP_CONCAT ist eine weitere Funktion. Sie nimmt die Elemente der Gruppe und macht eine Komma-Liste daraus.
Damit haben wir eine Algebra mit einer Grundmenge (Tupelmengen, also Tabellen) und fünf einfachen Operationen, die Tabellen in andere Tabellen umwandeln.
Algebra bedeutet: weiterrechnen zu können
Da das ganze eine Algebra ist, heißt das: Wir können mit den Ergebnissen einer Operation weiter Rechnen, also errechnete Tabellen in SQL-Statements einsetzen. Dieser Mechanismus heißt in SQL Subquery: Wir können an jeder Stelle eines SELECT-Statements an der Stelle von Werten oder Tabellen eine weitere SELECT-Query einsetzen. Wenn ein einzelner Wert verlangt wird, muß das eingesetzte SELECT ein skalares SELECT sein, also eine 1x1-Tabelle zurück liefern.
Ein einfaches Beispiel:
root@localhost [kris]> select sum(bid) from b;
+----------+
| sum(bid) |
+----------+
| 3 |
+----------+
1 row in set (0.00 sec)
root@localhost [kris]> select aid, (
-> select sum(bid) from b ) as bsum
-> from a;
+-----+------+
| aid | bsum |
+-----+------+
| 1 | 3 |
| 2 | 3 |
| 3 | 3 |
+-----+------+
3 rows in set (0.03 sec)
Hier ist als Teil der SELECT-Clause statt einer Konstanten oder eines Spaltennamen ein skalares SELECT eingesetzt worden. Die Spalte bsum ist das Ergebnis der Abfrage “select sum(bid) from b” und wird dort eingesetzt.
Auch in der FROM-Clause eines SELECT kann man SELECT-Statements einsetzen. Diese Query zum Beispiel listet zu jedem Schema auf, wie viele Zeilen die größte Tabelle in diesem Schema hat:
root@localhost [test_world]> select
-> table_schema,
-> max(table_rows)
-> from
-> information_schema.tables
-> group by
-> table_schema;
+--------------------+-----------------+
| table_schema | max(table_rows) |
+--------------------+-----------------+
| geodb | 459015 |
| information_schema | NULL |
| kris | 6 |
| mysql | 986 |
| test | 12 |
| test_tablesizes | 79 |
| test_world | 4079 |
+--------------------+-----------------+
7 rows in set (3.92 sec)
Wenn wir nun den Namen der Tabelle ermitteln wollen, die in diesem Schema die meisten Zeilen hat, dann geht das unter anderem so:
root@localhost [test_world]> create table tables as
-> select * from information_schema.tables;
Query OK, 93 rows affected (1.12 sec)
Records: 93 Duplicates: 0 Warnings: 0
root@localhost [test_world]> select
-> m.table_schema,
-> t.table_name,
-> m.maxrows
-> from
-> tables as t join
-> (select table_schema, max(table_rows) as maxrows
-> from tables group by table_schema ) as m
-> on t.table_rows = m.maxrows;
+-----------------+----------------+---------+
| table_schema | table_name | maxrows |
+-----------------+----------------+---------+
| geodb | geodb_textdata | 466518 |
| kris | emp | 6 |
| mysql | help_relation | 986 |
| test | h | 12 |
| kris | p | 6 |
| test | t | 12 |
| test_tablesizes | sizes | 79 |
| test_world | City | 4079 |
+-----------------+----------------+---------+
8 rows in set (0.00 sec)
In einem ersten Schritt machen wir hier einen Snapshot von information_schema.tables. Das ist nicht nur schneller, sondern es bewirkt auch, daß wir statische Daten bekommen. Dadurch haben zwei aufeinander folgende Anfragen an die Tabelle auch identische Werte - das ist bei information_schema sonst nicht zwingend gegeben.
Die zweite Query setzt die Tabelle aus dem ersten Beispiel in der FROM-Clause ein und joined sie gegen unseren information_schema Snapshot. Wir fragen nun nach dem Schema und dem Namen der Tabelle, die dieselbe Größe hat, wie das in der Subquery ermittelte Maximum. Es gibt viele Wege, um dieses Problem ‘Finde das gruppenweise Maximum’ zu lösen - Jan Kneschke hat eine Übersicht.
Auch in einer WHERE-Clause können wir eine Subquery einbauen. Gemäß dem Beispiel von Jan:
root@localhost [test_world]> select
-> t.table_schema,
-> t.table_name,
-> t.table_rows
-> from
-> tables as t
-> where
-> t.table_rows = (
-> select max(table_rows) as maxrows
-> from tables as m
-> where
-> t.table_schema = m.table_schema
-> );
+-----------------+----------------+------------+
| table_schema | table_name | table_rows |
+-----------------+----------------+------------+
| geodb | geodb_textdata | 466518 |
| kris | emp | 6 |
| mysql | help_relation | 986 |
| test | h | 12 |
| test | t | 12 |
| test_tablesizes | sizes | 79 |
| test_world | City | 4079 |
+-----------------+----------------+------------+
7 rows in set (0.00 sec)
Das liest sich als: Liste mir alle Tabellen mit ihrer Größe, bei denen die Größe der maximalen Größe der Tabelle entspricht, die im selben Schema ist wie die aktuelle Tabelle.
Weitere Anwendungsfälle von Subqueries finden sich im Beispiel von Jan und im Handbuch - mir geht es hier in erster Linie darum zu zeigen, wie die Algebra-Eigenschaft von SQL das Weiterrechnen mit den Ergebnissen erlaubt.
Tupel als Datentyp
Tabellen sind Mengen von Tupeln, und Tupel sind ein Datentyp in SQL, mit dem man arbeiten kann. Mit der Tabelle
root@localhost [kris]> select * from t;
+------+-------+------+
| a | b | c |
+------+-------+------+
| eins | one | 1 |
| zwei | two | 2 |
| drei | three | 3 |
| 1 | eins | one |
+------+-------+------+
4 rows in set (0.00 sec)
läßt sich die einfache Anfrage
root@localhost [kris]> select a,b,c from t where a = 'eins' and b = 'one';
+------+------+------+
| a | b | c |
+------+------+------+
| eins | one | 1 |
+------+------+------+
1 row in set (0.00 sec)
auch so schreiben:
root@localhost [kris]> select a,b,c from t where (a,b) = ('eins','one');
+------+------+------+
| a | b | c |
+------+------+------+
| eins | one | 1 |
+------+------+------+
1 row in set (0.00 sec)
Erweitert kann man auch nach mehr als einem Wert fragen:
root@localhost [kris]> select * from t where (a,b) in (('eins','one'), ('zwei', 'two'));
+------+------+------+
| a | b | c |
+------+------+------+
| eins | one | 1 |
| zwei | two | 2 |
+------+------+------+
2 rows in set (0.00 sec)
Manchmal will man nach einem Wert in irgendeiner Spalte suchen:
root@localhost [kris]> select a,b,c from t
-> where 'eins' in (a,b,c);
+------+------+------+
| a | b | c |
+------+------+------+
| eins | one | 1 |
| 1 | eins | one |
+------+------+------+
2 rows in set (0.00 sec)
ist “Finde mir alle Zeilen, in denen in einer Spalte der Wert ’eins’ vorkommt.”. Auch das geht mit Tupeln. In diesem Fall will ich, daß ’eins’ und ‘one’ in benachbarten Spalten vorkommen:
root@localhost [kris]> select a,b,c from t
-> where ('eins','one') in ((a,b),(b,c));
+------+------+------+
| a | b | c |
+------+------+------+
| eins | one | 1 |
| 1 | eins | one |
+------+------+------+
2 rows in set (0.00 sec)
Leider ist MySQL nicht ganz konsequent mit der Umsetzung von Tupeln als Datentyp: Man kann den Aufruf einer Stored Procedure (‘CALL blah()’) nicht in einer Subquery verwenden.
Abfragesprachen, die keine Algebra sind
Viele Abfragesprachen existieren, die keine Algebra sind, bei denen also die Ergebnisse nicht von der Art sind, daß man mit ihnen weiter rechnen könnte.
Ein klassisches Beispiel ist LDAP: LDAP definiert Operationen auf einem Baum, dem LDAP-Baum. Das Ergebnis einer LDAP-Query ist jedoch kein Teilbaum, sondern eine Knotenmenge. Diese kann mit LDAP-Operationen nicht weiter verfeinert oder verarbeitet werden. Das Ergebnis: LDAP-Server sind zwar sehr schnell und können zum Teil hunderttausende von Anfragen pro Sekunde verarbeiten. Aber Dinge, die man in SQL mit einer Query erledigen könnte brauchen in LDAP dann auch hunderttausende von Anfragen.
Ein weiteres klassisches Beispiel: XPath. XPath definiert ebenfalls einen Baum als Datentyp und Operationen darauf. Das Ergebnis einer XPath-Query ist jedoch ein Nodeset, kein Baum, kann also mit XPath auch nicht weiter verarbeitet werden (aber XSLT ist sowieso so angelegt, daß der Zugriff auf Ergebnisse zur Weiterverarbeitung mindestens stark erschwert wird, wenn nicht sogar unmöglich gemacht wird).
In beiden Fällen schränkt sich die Abfragesprache in ihren Möglichkeiten stark ein und erfordert dann mehr Code (und mehr Kommunikation, und damit mehr Latenz) in der Hostsprache, in der sie eingebettet ist.