Fertig gelesen: Alastair Reynolds: “Pushing Ice”

isotopp image Kristian Köhntopp -
November 20, 2005
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Pushing Ice" ist der neuste Roman von Alastair Reynolds.

“Pushing Ice” beginnt ganz klein, nach den Maßstäben einer Alastair Reynolds

Der zehnte Mond von Saturn, Janus , macht sich auf, das Sonnensystem zu verlassen. Nur ein einziges Schiff, Rockhopper, ist derzeit weit genug draußen und gut genug ausgestattet, um die Verfolgung aufzunehmen und den Raumschiffmond zu erforschen. Doch natürlich gelingt es der Crew der Rockhopper nicht, von Janus zu entkommen, während der Mond immer weiter beschleunigt, und so wird aus der Raumreise auch eine Zeitreise…

Dieses Buch spielt nicht im Noir-Universum von “Unendlichkeit”, sondern zugleich früher und später. Die Charactere sind bei weitem nicht so fremd und entmenschlicht wie in “Unendlichkeit”, denn sie entstammen einer Welt, die unserer näher und verständlicher ist. Doch das Universum, in dem sie leben, ist genauso kalt und lebensfeindlich wie das Noir-Universum.

“Pushing Ice” handelt in seiner ersten Hälfte von einer Gemeinschaft, die unfreiwillig auf die größte Reise ihres und jeden anderen Lebens geschickt wird, und zeichnet die Konflikte und dem Kampf ums Überleben in einer absolut lebensfeindlichen und fremdartigen Umgebung. Doch die Gemeinschaft passt sich an und beginnt sogar, wieder zu florieren. Doch dann ist am Ende seiner Reise angekommen…

Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich dann mit einer Erstkontaktsituation in einem abgeschlossenen und ressourcenknappen Umfeld - nicht unähnlich den Rama 2 und 3-Romanen von Arthur C. Clarke, aber lange nicht so schlecht erzählt und vor allen Dingen ein nicht so pessimistisches Bild von der menschlichen Natur zeichnend. Letztendlich erzählt Reynolds hier in beiden Teilen die Geschichte von Anpassungsfähigkeit und Wandlungsfähigkeit, und wie sich Intelligenz und Persönlichkeit unter diesen Umständen verformen und dennoch wiedererkennbar gleich bleiben können.

Am Ende lässt einen “Pushing Ice” jedoch ein wenig unerfüllt zurück. Zwar packt Reynolds die Geschichte in einen geschlossenen Handlungsbogen, doch zugleich macht das Buch den Eindruck, nur der Starter für weitere, noch weiter hinaus reichende Geschichten zu sein.

Das Setting im Mittelteil, das in diesem Buch gegeben wird und bespielbar wäre, ist jedoch für meinen Geschmack zu beschränkt und vor allen Dingen zu kalt und feindselig als daß ich dort Geschichten ansiedeln würde. Während “Pushing Ice” also ein guter Roman ist, der möglicherweise den Grundstein zu weiteren Geschichten legt, ist er als Sourcebook fürs Spielen für mich ohne weitgehende Änderungen nicht verwendbar - er enthält außerdem zu wenig Hintergrund, als daß er als Sourcebook für andere, von der Story abweichende Geschichten tauglich wäre.

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