Filtersysteme, Dongles und Co.

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Vortrag auf der Alcatel SEL Stiftungskonferenz, Mai 2001
Filtersysteme, Regionalcodes, Dongles & Co.
- Intellectual Property Rights in unserer Kultur
- Kulturelle Synchronisation
- Tendenzen und Visionen
- Zusammenfassung
Intellectual Property Rights
- Disclaimer: IANAL!
- Sicht eines Informatikers auf IP
- Urheberrechte
- Markenrechte
- Patentrechte
→ Wahrscheinlich nicht vollständige Liste (aber die, die einem täglichen Leben und in Kursen begegnet)
Urheberrechte
- in Massen während der Ausbildung
- Allgemeinbildung, Fachausbildung
- bei der Arbeit
- Nachschlagewerke, Datenbanken, akademische Kommunikation, Zeitschriften, Handbücher
- Werke von Kollegen und Partnern
- in der Freizeit
- Musik, Film, Bücher, Aufführungen…
- in Bibliotheken und Medienzentren
→ Wieso “kommende” Informationsgesellschaft
andere IP-Rechte
- Markenrecht
- Domainnamen-Recht ist Markenrecht
- plötzlich bis weit in den privaten Bereich hinein wirksam
- Abmahnwahn
- Patente
- jetzt auch zunehmend in der Softwareentwicklung und in der Betriebswirtschaft
- Softwarepatente
- Business Method Patente
- jetzt auch zunehmend in der Softwareentwicklung und in der Betriebswirtschaft
- nicht jedoch in der Juristerei und Legislative
- keine patentierten Verteidigungen
- keine patentierte Gesetzgebung
IP und Kultur
-
“Standing on the shoulders of giants”
- Jede Innovation und jede Kreativität macht zu einem wesentlichen Teil Gebrauch von kulturellen Vorleistungen
-
→ Was sind das für Vorleistungen?
Kulturelle Vorleistungen
- “Darmokros” (Implizite Kulturelle Vorleistungen)
- gemeinsame kulturelle Basis macht Austausch überhaupt erst möglich
- Zugehörigkeit zu einer Kultur und einer Reihe von Subkulturen
- gemeinsame Kulturtechniken
- gemeinsamer Geschichten- und Geschichtsvorrat
- “Zitate” (Explizite Kulturelle Vorleistungen)
- Zitate
- Samples
- Icons, Symbole
- Referenzen
- Plagiate und Parodien, Verfremdungen
- gemeinsame kulturelle Basis macht Austausch überhaupt erst möglich
Kulturelle Synchronisation
- “Mempropagation”
- in großem und in kleinem Maßstab
- “Öffentlichkeit” (“Bild”, “heute”)
- gemeinsames Erleben (“Titanic”, “Big Brother”)
- durch Kopie
- durch Leihe
- durch Referenz und Empfehlung
- Dieser Austausch ist erwünscht (und geschützt?!?)
- Urheberrecht → fair use, time & space shift, personal copies
- Patentrecht → use in R&D, Science
- in großem und in kleinem Maßstab
Tendenz
- Diese Nutzungsarten werden durch Formalisierung und technische Sicherungen unzugänglich gemacht
- Warum dieser Trend?
- Publishing Pipeline und Kopiequalität
- Länge 2, Länge < 2?
- “Kommunikations-Infrastruktur”: Obwohl mehr Leute als je zuvor am Zustandekommen einer einzelnen Kommunikation beteiligt sind, ist die einzelne Kommunikation immer individueller geworden.
- “Mediatorfreie Kommunikation”
- Jugendschutz, Urheberrechtsschutz, Steuererhebung, Innere Sicherheit
- “überregionale Gruppenbildung”
- Publishing Pipeline und Kopiequalität
Reaktionen auf diese Tendenz
- Ansatz am Sender/Empfänger
- Unerwünschte und illegale Aktionen erschweren oder unmöglich machen.
- Mediatorfreie Kommunikation verbieten
- Filter, automatisierte Kommunikationskontrolle
- Kommunikation verteuern
- “Sendesteuer”, “Senderregistrierung”
- → zugleich starke Monopolbildner
- natürliche Kartelle
- Lock-In
Technische Mechanismen
- Identifikationsmechanismen
- Content-Identifikation (“Filetyping”, “Watermarking”)
- Maschinen-Identifikation (“Dongles”, CPU-IDs, UUIDs)
- Benutzeridentifikation (digitale Signatur, Biometrie)
- operationelle Kontrollmechanismen
- trusted system (signed drivers, code validation)
- use restrictions
- DVD: Region Code, Operator Controls, Macrovision
- PDF: Operationsliste (“cut&paste”, “print”, “search”)
- Secure Audio Path: analog out, digital out
- CPRM: Handling by trusted applications only, copy control
Szenario
- Windows XP mit Office XP und Media Player
- time limited, node locked license
- signed drivers über Windows Update
- keine Updates für kompromittierte Lizenzen
- Benutzer erstellt eigenes IP in proprietärem Format, kommt an dieses IP nur heran, wenn er ein funktionierendes System hat
- Benutzer kauft fremdes IP, kommt an dieses IP nur heran, wenn er ein funktionierendes, nicht kompromittiertes System hat
- mit CPRM auch nur mit bestimmten, trusted applications → perfektes Lock-In Szenario
Szenario II
- Windows XP mit Office XP und Media Player
- Hardwarehersteller will Treiber für Windows veröffentlichen, damit seine Hardware an Windows läuft
- Treiber ist nur problemfrei installierbar, wenn er durch den OS Hersteller signiert ist.
- noch hypothetisch, aber im Spielkonsolenmarkt üblich:
- Softwarehersteller zahlen für das Recht, für eine Konsole (ein Betriebssystem) entwickeln zu können.
- Auch in Windows denkbar (CPRM und Display Encryption): trusted applications brauchen eine Signatur durch den OS-Hersteller → Lock-In auch auf der Herstellerseite
- Hardwarehersteller will Treiber für Windows veröffentlichen, damit seine Hardware an Windows läuft
Szenario III
- Windows XP mit Office XP und Media Player
- Content-Hersteller will Content in WMP-Formaten anbieten.
- Content muß digital signiert sein, damit er geschützt ist.
- Schlüssel werden durch den OS Hersteller signiert.
→ Lock-In auch für Content-Anbieter
Szenario IV
- Windows XP mit .NET
- Internet-Dienstanbieter möchte Content über das Internet verteilen:
- Content muß sich in das Windows DRM einfügen.
- Dazu muß der Inhalt die richtigen Signaturen tragen.
- Wie zuvor.
- Dazu muß der Käufer identifiziert werden.
- MS Passport → Lock-In für Shophersteller → Kein anonymer Netzzugriff mehr möglich
- Biometrie zufügen und auch die Jugendschützer sind zufrieden
- Internet-Dienstanbieter möchte Content über das Internet verteilen:
Zusammenfassung
- Die Bausteine für sicheres DRM sind da.
- Wollen wir die wirklich haben?
- Wo ist in diesem Modell Platz für
- herkömmliche Distributoren?
- Autoren, Musiker, Werkschaffende?
- Open Source?
- Privacy?
- “intellektuellen Wohlstand und Bestand”?
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